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Altenburger Pastorale

CCI- Treff  in Thüringen vom 3. - 6. November 2016

Das Treffen der deutschen CCI Sektion in Altenburg in Thüringen war eigentlich für heuer nicht vorgesehen   - die deutschen Treffen finden normalerweise in den Zwischenjahren des alle 2 Jahre ablaufenden CCI Weltkongresses statt. Altenburg ergab sich schlichtwegs als Folge der Ausstellung von Eisenkunstguss und Schach (s. Bericht dazu)  die der langjährige "spiritus rector"  der deutschen Sammler Thomas Thomsen im Herbst gemeinsam mit dem Spielkartenmuseum Altenburg ausgerichtet hat. Der Erfolg war überwältigend - über 80 Sammler fanden sich in dem reizvollen ehemaligen Residenzort der Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg ein, um ein kurzes , aber intensives Wochenende zu feiern. Unter den Besuchern fand sich auch der Präsident des Deutschen Schachbundes, Herbert Bastian - sowie Grossmeister und Schachjournalist Helmut Pfleger.
Ein Grund dazu war sicherlich, dass Altenburg gut zu erreichen ist, und dass die Organisatoren Thomas Thomsen und Wolfgang Angerstein einen ungemein günstigen Hoteltarif ausgehandelt hatten, sodass sich die Kosten in Grenzen hielten. Allerdings weniger für die beiden Stammgäste aus Denver, Colorado, Tom und Luanne Gallegos, den aus Portugal herbeigeeilten Nicholas Lanier, sowie die Schweizer Besucher Gero Jung, Ulrich Schädler, Alex &  Natalya Günsberg,  Mike und Sandra Wiltshire aus England sowie Patrice und Annie Plain und  Jaques und Michelle Lamy  aus Frankreich. Auch gut vertreten waren die holländischen Sammler mit Jurgen Stigter, Robert  van de Velde, Joost van Reiij und Hans Overgoor. Auffallend war, dass zunehmend Buchsammler aus der Ken Whyld Vereinigung bei CCI Treffs teilnehmen, das war nicht immer so, und ist auch umgekehrt nicht so - vielleicht wachsen die beiden Sammlervereinigungen zumindest in Europa immer mehr zusammen?  Weiters waren einige Sammler aus der Gemeinschaft der Schachmotivsammler vertreten wie Wolfgang Pähtz und Frank Helm - und sogar einige Altenburger Schachfreunde! 

Entspannter Auftakt

Schon am Freitagabend trafen sich die zahlreichen Teilnehmer bei einem entspannten Abendessen mit vorheriger Barstimmung im Parkhotel, wo die meisten Besucher untergebracht waren. Eine gute Gelegenheit, sich nach längerer Zeit wieder zu unterhalten, und alte Themen und noch ältere Freundschaften wieder aufzuwärmen - auch über Schach soll gesprochen worden sein .....zumindest wurden einige etwas zerfledderte Schachspiele an der Bar fachmännisch begutachtet.
Und nach dem Essen gab es eine Überraschung: ein nur wenigen bekannter Herr mittleren Alters setzte sich hinter ein mitgebrachtes Lautsprechgerät - und las selbstverfasste Geschichten aus seinen selbstverlegten Büchern vor. Alex Günsberg, ein Österreicher aus der Schweiz,  Gründer und Vorsitzender eines Schachvereins im Wallis, wurde auch gebührend mit Applaus bedacht, und konnte anschliessend einen kleinen Stapel von Büchern mit Widmung an den Mann bzw. die Frau bringen!

"Wissen ist Macht "

Am Samstag verlegte sich das Geschehen hinauf ins Schloss, das beherrschend über der Bürgerstadt thront - und zwar in den Johann Sebastian Bach-Saal.  Nach der Begrüssung durch Thomas Thomsen und Wolfgang Angerstein gab Museumdirektorin Uta Künzl einen gerafften Überblick zur Geschichte des Schlosses, wie des Museums - der Bauzustand wie auch die Aufmachung des Museums lassen erahnen, dass man in diesem städtischen Museum finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet ist.  Anschliessend hielt Ulrich Schädler,  seit vielen Jahren Leiter des Schweizer Spielemuseums in La Tour de Peilz bei Lausanne, einen reizvollen Vortrag über die kulturverbindende Funktion von Spielen überhaupt - das betrifft viele Spiele, die wir aus dem Orient übernommen haben, wie auch das Faktum , dass man spielend durch die Welt reisen kann und überall Freunde findet - über das Spiel. Thomas Thomsen beschrieb unter Rückgriff auf seine umfassende Sammlung Schachspiele von Kriegsgefangenen, wobei er die die erstklassigen Bilddokumente mit knappen Erläuterungen verständlich machte. Und schliesslich zeigte Jens-Frieder Mükke einen hochinteressanten Schachsatz , der aus Patronen und Münzen  im Schützengraben des Ersten Weltkrieges gefertigt worden ist -. Mükke hatte diesen Satz bis in die letzten Details recherchiert, vor allem die Einzelheiten beeindruckten das staunende Pulbikum. Last not least informierte die Nürnberger Spielefachfrau Marion Faber über Schachfiguren in Nürnberger und Erzgebirgischen Musterbüchern, Katalogen und Annoncen - ein weites Feld, auf dem Frau Faber seit geraumer Zeit forscht, und stetig neue Erkenntnisse zutage fördert.  Nach einer Kaffeepause, die Gelegenheit zum Plaudern und auch Diskutieren des Gehörten bot, sprach Nicholas Lanier etwas ausschweifend über die Schachfigurenproduktion im französischen Jura, offenbar ist ein beträchtlicher Teil der Schachfiguren im Frankreich des 18. und 19. Jahrhunderts, bereits aus dem Jura gekommen, im 20. Jahrhundert fast alles. Mario Ziegler, Autor und Herausgeber von Schachbüchern,ging anschliessend auf den wenig bekannten britischen Schachmeister Elijah Williams ein, der offenbar von Howard Staunton mit besonderer Abneigung verfolgt worden ist - Williams hatte den Meister mehrfach besiegt, was Staunton wie bekannt nicht wirklich schätzte. Williams war Ziegler aufgefallen, als er sich mit der kritischen Ausgabe des Turnierbuches von London 1851 beschäftigte, der Vortrag war quasi ein Nebenprodukt dieser umfassenden Recherche. Eine geplante Einführung von Thomas Thomsen zur Ausstellung von Gusseisen-Schachspielen (siehe dazu den Bericht) im obersten Geschoss des Museums fiel buchstäblich ins Wasser - die Gruppe musste sich bei strömendem Regen auf den Weg in ein nicht allzu fern gelegenes italienisches Restaurant machen, das von uns vollständig belegt wurde.
Vom Regen in die Traufe

Das Restaurant Brunello ist in einer grosszügig angelegten Bürgervilla der 20-er Jahre untergebracht - und bot einen sehr gemütlichen Rahmen für ein wirklich geselliges Mittagsessen. Nach dem Essen hiess die Parole "Zurück ins Schloss", was bei anhaltendem Regen vor allem für die älteren Teilnehmer und einige gehbehinderte Sammler Probleme aufwarf. Im Endeffekt erreichten alle etwas durchnässt den schützenden warmen Saal im Schloss - das Gros der Truppe fand sich zu einem Besuch der Gusseisenausstellung im 3.Stockwerk des Museums ein, wo Thomas Thomsen die einzelnen Spiele routiniert erklärte.  Anschliessend eilte alles zur Museumskasse, um sich mit Katalogen der Ausstellung, sowie anderen Katalogen des Museums einzudecken - und anschliessend ins im Café neben dem Bach-Saal , wo die Schlossfeen um Frau Künzl mit heissen Kaffee und Gebäck  aufwarteten. Nebenan im Bach-Saal hatten bereits zahlreiche Aussteller Ihre mitgebrachten Schätze für den Schachmarkt ausgebreitet - selten habe ich einen derart gut bestückten Schachmarkt bei CCI erlebt . Bücher aller Art, Memorabilia,  Unmengen an einfacheren Schachspielen aus dem Fundus von Bernhard Schmid sowie dem Ehepaar Egert, Kataloge, und Stiche waren zu sehen und zu kaufen - sogar der Moskauer Elfenbeinschnitzer Oleg Raikis war anwesend und zeigte einige aus Mammutzahn geschnitzte Spiele. Einiges wurde auch über die Theke gebracht, doch nach etwa eineinhalb Stunden liess sowohl das Interesse wie der Andrang nach - es hiess weiterhasten, um sich für das Abendessen umzuziehen.- und dazu musste man ins Hotel am anderen Ende der Stadt gelangen.
Galadiner im Ratshauskeller

Abends fand sich die Gruppe im Ratshauskeller am Hauptplatz ein, der in einem reizvollen Bau aus der Renaissance untergebracht ist.  Auch hier gab es eine kleine Überraschung - der Historiker Michael Negele, vor allem durch seine zahlreichen biographischen Skizzen von Schachpersönlichkeiten bekannt, hielt eine improvisierte Tischrede über "Richard den Fünften". Nicht einen vergessenen Altenburger Fürsten, sondern den Berliner Schachmeister Richard Teichmann, der mangels allzugrossen Ehrgeizes in grossen Schachturnieren oft auf dem 5. Platz  landete, gerade noch im Preisgeld, aber ausser Konkurrenz für den Turniersieg. Nur einmal - in Karlsbad 1911 - liess Teichmann seine Prinzipien des mühelosen Fortgangs beiseite und gewann das Turnier mit Riesenabstand auf Rubinstein und Schlechter.
Ausklang

Am Sonntagmorgen machte sich der verbliebene Teil der Besucher auf zu einer Stadtbesichtigung mit Führer - doch in Altenburg enden alle Wege im Schloss, und somit war doch noch Zeit zu einer Besichtigung des Museums und der Sonderausstellung von Schachfiguren aus Gusseisen. Zum krönenden Abschluss ging es noch in die prachtvolle Schlosskirche mit gotischem Gewölbe und barocker Ausstattung, und einer originalgetreu restaurierten Barockorgel - Hoforganist war hier 30 Jahre lang der Bach-Schüler Johann Ludwig Krebs. Nach einer knappen Einführung durch Uta Künzl gab es ein kurzes Orgelkonzert zu hören, u.a.  mit der berühmten Bach - Toccata als Abschluss. Danach strebte das Schachvolk aber schon auseinander - viele hatten eine weite Fahrt nach Hause vor sich, obendrein war schlechtes Wetter angesagt. Der letzte Rest der Gruppe landete auf der Suche nach einem offenen Restaurant wieder im Ratskeller - Sonntags ist in Altenburg alles geschlossen , und wir konnten uns glücklich schätzen , nach einigem Warten doch einen Tisch zu ergattern. Das nächste CCI-Treffen Deutschland soll nächstes Jahr staffinden - aber vielleicht ändert sich inzwischen wieder alles , und bei Philippi sieht man sich wieder....

(c)  Nicholas Lanier 2016

Nachtrag

25.1.

Frank Hoppe hat auf der Websiete des Deutschen Schachbundes einen umfangreichen Bericht zum CCI-Treffen eingestellt - und zwar hier.
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