Die Lyon - connection
Schachspiele aus dem Jura
von Nicholas lanier
Im Juragebiet ist seit frühen Zeiten Holz und Holzverarbeitung die Grundlage des Erwerbslebens der Bewohner gewesen. Der Jurastock aus Kalkstein mit seinen tief eingekerbten Flusstälern trägt nur wenige Böden, die eine einträgliche Landwirtschaft zuliessen, so bot sich das Holz als Grundlage der Arbeit an, und mit und um das Holz entwickelten sich die verschiedensten Berufe, Fertigkeiten und Werkstätten - in Heimarbeit und im Verlagssystem. Im Zusammenhang mit dieser holzverabeitenden Tätigkeit im Tischlern, Drechseln, Zuschneiden und Schnitzen entstand natürlich auch eine Infrastruktur des Absatzes - die Holzerzeugnisse konnten ja nicht örtlich verbraucht werden - mit Handelsbeziehungen in die grösseren Städte, mit wandernden Händlern und Transporteuren, sowie mit Niederlagen in den Grosstädten. Besonders wichtig für die Entwicklung des Handwerks waren im frühen Mittelalter die Klöster als Brutstätten von Kenntnissen, Techniken und (Aus)bildung - und das gilt im Jura vor allem für das Kloster St. Claude. (1)
Die Abtei St.Claude und ihre Ausstrahlung
St.Claude, schon um 420 gegründet, entwickelte sich in den unruhigen Zeiten des Zusammenbruchs des Römischen Reiches und der Völkerwanderung sehr bald zu einem zentralen Zufluchtsort im Juragebiet. Flüchtlinge und Vertriebene von nah und ferne strömten zum Kloster, rund um die eigentliche Klausur entwickelte sich bald eine Siedlung, die schnell zu einem Handelzentrum anwuchs. Mit den Flüchtlingen kam es natürlich auch zu einer Massifizierung aller denkbaren Fertigkeiten und Talente, sowohl im Kloster wie ausserhalb. Rund um Wunderheilungen an den Gräbern heiliggesprochener Äbte - Oyand (Eugendus) und Claude (Claudius, gest. 699) mauserte sich St. Claude auch ab dem 9. Jahrhundert zu einer wichtigen Wallfahrtsstätte - der sich nach Besuchen der Könige Ludwig des XI. von Frankreich sowie der Königin Anne von Bretagne noch verstärkte. Dazu kamen die guten Beziehungen zu den Herrschern - im Kloster wurden die Söhne der savoyischen Herren unterrichtet - die Schule der Abtei war derart berühmt, dass Kaiser Lothar I. den Abt Reimar (Remi) an seinen Hof rufen lliess, um dort als Erzkaplan faktisch die erste Stelle im Kirchenwesen des Reiches einzunehmen. Ab dem 9. Jahrhundert uner Papst Pascal II, ist das Kloster dem Heiligen Stuhl unterstellt,und damit vor Forderungen der Bischöfe geschützt. Friedrich I. Barbarossa bestätigte diese Privilegienund erteilte zusätzlich das Recht, Münzen zu schlagen. Die gesamte Landschaft des Südjura bis an die Grenze zum Kanton Genf gehörte zur Abtei, und wurde urkundlich als "Gebiet von St. Claude" (terre de St. Claude) bezeichnet. (2)
Die Pilger brachten viel Geld nach St. Claude - durch Stiftungen, Spenden, Geschenke und Erbschaften an das Kloster - und verlangten natürlich nach Devotionalien aller Art, wie Rosenkränze, Klappaltäre, Kruzifixe und Heiligenstatuetten , aber auch Dinge des täglichen Gebrauchs. Anfangs waren es die Mönche, die Rosenkränze und Klappaltäre drechselten und tischlerten - in der Folge beschäftigte sich eine rasch wachsende Zahl von Handwerkern damit, aus Holz, Horn, Knochen und Bein derartige Souvenirs herzustellen - mit derartigem Erfolg und wachsender Bekanntschaft, sodass diese Dinge schon sehr früh als " Artikel aus St. Claude" bekannt und gefragt wurden. Die starke Nachfrage - nach Devotionalien und Geschenkartikeln - gestützt auf die reichlich vorhandenen Rohstoffe wie Hartholz, Horn, Knochen und Zinn - führte zu einer massiven Konzentration von Handwerkern nd Drechslern in und um St. Claude - es bildeten sich familiäre Traditionen, Grossfamilien im Gewerbe, Gilden, und im 19. Jahrhundert sogar Kooperativen von Andenkenmachern in St. Claude. (3 )
Die Abtei St.Claude und ihre Ausstrahlung
St.Claude, schon um 420 gegründet, entwickelte sich in den unruhigen Zeiten des Zusammenbruchs des Römischen Reiches und der Völkerwanderung sehr bald zu einem zentralen Zufluchtsort im Juragebiet. Flüchtlinge und Vertriebene von nah und ferne strömten zum Kloster, rund um die eigentliche Klausur entwickelte sich bald eine Siedlung, die schnell zu einem Handelzentrum anwuchs. Mit den Flüchtlingen kam es natürlich auch zu einer Massifizierung aller denkbaren Fertigkeiten und Talente, sowohl im Kloster wie ausserhalb. Rund um Wunderheilungen an den Gräbern heiliggesprochener Äbte - Oyand (Eugendus) und Claude (Claudius, gest. 699) mauserte sich St. Claude auch ab dem 9. Jahrhundert zu einer wichtigen Wallfahrtsstätte - der sich nach Besuchen der Könige Ludwig des XI. von Frankreich sowie der Königin Anne von Bretagne noch verstärkte. Dazu kamen die guten Beziehungen zu den Herrschern - im Kloster wurden die Söhne der savoyischen Herren unterrichtet - die Schule der Abtei war derart berühmt, dass Kaiser Lothar I. den Abt Reimar (Remi) an seinen Hof rufen lliess, um dort als Erzkaplan faktisch die erste Stelle im Kirchenwesen des Reiches einzunehmen. Ab dem 9. Jahrhundert uner Papst Pascal II, ist das Kloster dem Heiligen Stuhl unterstellt,und damit vor Forderungen der Bischöfe geschützt. Friedrich I. Barbarossa bestätigte diese Privilegienund erteilte zusätzlich das Recht, Münzen zu schlagen. Die gesamte Landschaft des Südjura bis an die Grenze zum Kanton Genf gehörte zur Abtei, und wurde urkundlich als "Gebiet von St. Claude" (terre de St. Claude) bezeichnet. (2)
Die Pilger brachten viel Geld nach St. Claude - durch Stiftungen, Spenden, Geschenke und Erbschaften an das Kloster - und verlangten natürlich nach Devotionalien aller Art, wie Rosenkränze, Klappaltäre, Kruzifixe und Heiligenstatuetten , aber auch Dinge des täglichen Gebrauchs. Anfangs waren es die Mönche, die Rosenkränze und Klappaltäre drechselten und tischlerten - in der Folge beschäftigte sich eine rasch wachsende Zahl von Handwerkern damit, aus Holz, Horn, Knochen und Bein derartige Souvenirs herzustellen - mit derartigem Erfolg und wachsender Bekanntschaft, sodass diese Dinge schon sehr früh als " Artikel aus St. Claude" bekannt und gefragt wurden. Die starke Nachfrage - nach Devotionalien und Geschenkartikeln - gestützt auf die reichlich vorhandenen Rohstoffe wie Hartholz, Horn, Knochen und Zinn - führte zu einer massiven Konzentration von Handwerkern nd Drechslern in und um St. Claude - es bildeten sich familiäre Traditionen, Grossfamilien im Gewerbe, Gilden, und im 19. Jahrhundert sogar Kooperativen von Andenkenmachern in St. Claude. (3 )
Die Tabletiers
Ursprünglich stellten die Tablettiers das Schreibgerät des Mittelalters her - die mit Wachs belegten Schreibtafeln - mit der zunehmenden Einführung des Papiers ab dem 13. Jahrhundert verlegte sich ihre Tätigkeit zunehmend auf die Herstellung von Gegenständen des tägliche Gebrauchs, wie Kämme, Schachteln und Dosen, Schmuckstücke, Fächer - und Spiele, vor allem Brettspiele und Würfel. Tabletiers arbeiteten in vielen Städten, doch stark konzentriert waren sie in vier Regionen:
- der Hauptstadt Paris -
- Dieppe an der Kanalküste, vor allem durch die Elfenbeinschnitzerei bekannt (siehe Artikel zu Dieppe)
- Thiers , die Stadt der Messerschmiede,
- und St.Claude, wichtiger und stark besuchter Wallfahrtsort. (4)
St.Claude und die umliegende Gegend Bugey - in der von alters her die Drechslerei und Kleintischlerei - die sogenannte "boissellerie" - zu Hause ist - verfügte seit ¨dem Mittelalter über einen grossen Stamm an Tabletiers, die vor allem für die Pilger - und in der Folge für die hauptstädtischen Abnehmer arbeiteten. Der Berufsstand änderte sich natürlich im Laufe der Zeit, vor allem durch die Folgen der Revolution 1793 , die vorerst den Luxusmarkt zum Erliegen brachte, und in der Folge unter veränderten Vorzeichen neu aufblühen liess. Im 19. Jahrhundert ging es mit den Tabletiers langsam bergab. Vor allem in Paris, wo nach den Napoleonischen Kriegen die Wirtschaft darnieder lag, die Mieten stiegen und zu guter Letzt in der Folge der Stadterneuerung unter dem Baron Haussmann sowie dem Abriss des alten Handwerksviertels zugunsten der Grossmarkthallen im Zentrum von Paris die Handwerker ihre Werkstätten verloren. In St. Claude entstanden im 19. Jahrhunderte neue Industrien, wie die Diamant- und Steinschleiferei, und schliesslich die Herstellung von Tabakpfeifen aus Wurzelholz (bruyere) - und die traditionellen Handwerker passten sich an und gingen in den neuen Arbeitsbereichen auf, und verdingten sich an die Werkstätten und Manufakturen. Um 1870 gab es in St. Claude an die 3.000 Tabletiers (5) - davon waren jedoch gut 80 % in der Pfeifenherstellung beschäftigt, als Lohnarbeiter oder Heimarbeiter. Statt Kämmen, Fächern, Heiligenfiguren und Kruzifixen,oder Rosenkränzen fertigten die noch selbständig als Tabletier arbeitenden Handwerker Pfeifenstiele, Tabaks- und Schnupftabaksdosen, verzierte Tabaksbeutel sowie handgeschnitzte Pfeifenköpfe an - in Holz, Horn, Bein und auch Elfenbein. Auch in St. Claude wurden die traditonellen Drechslereien zunehmend durch einträglichere Berufszeige und Manufakturen aus der Stadt gedrängt, die Drechslerei zog sich zwangsäufig in die Flusstäler im Westen zurück, wo Wasserkraft für den Betrieb der Drehbänke zur Verfügung stand.
Verschiedene Tabletiers erlangten einige Prominenz - z.B. Martin Biennais - wie der Name verrät, aus dem Jura stammend - in Paris, der vor der Revolution dem General Napoleon in seinem Laden "Zum Violetten Affen" (au Singe violet) bei der Einrichtung seines Hausstandes grosszügig Kredit gewährte, und danach zum Hofjuwelier Napoleons aufstieg, und für Mitglieder der Familie Bonaparte zahlreiche raffinierte Reisenecessaires kreierte. Ebenso Alphonse Giroux, bei Jaques -Louis David ausgebildeter Maler, der später einen Laden für Spiele und Luxusaccessoires nahe des Louvre eröffnete, und als Tabletier und Drechsler wirkte. Auch Pierre Erard, Drechsler in Lyon, wurde bekannt, vor allem durch seine Denkschrift gegen erlittene Misshandlungen während der Revolution - er war möglicherweise mit der Pariser Klavierbauerfamilie Erard verwandt, wo das erste Hammerklavier hergestellt wurde. Schliesslich Joseph Rosset aus St. Claude, der die ersten natürlichen Büsten des Philosophen Voltaire skulpierte - diese Büsten wurden massenhaft erzeugt und auch kopiert, und in ganz Frankreich verbreitet. Einige Bekanntheit erlangt auch Georges Bastard (6) - der ab 1908 in Paris als Tabletier wirkte und vor allem wegen seiner raffinierten Fächer bestaunt wurde - später zum Direktor der Porzellanmanufaktur Sevres aufstieg - und 1939 bei einem Eisenbahnunglück im Baskenland ums Leben kam.
Ursprünglich stellten die Tablettiers das Schreibgerät des Mittelalters her - die mit Wachs belegten Schreibtafeln - mit der zunehmenden Einführung des Papiers ab dem 13. Jahrhundert verlegte sich ihre Tätigkeit zunehmend auf die Herstellung von Gegenständen des tägliche Gebrauchs, wie Kämme, Schachteln und Dosen, Schmuckstücke, Fächer - und Spiele, vor allem Brettspiele und Würfel. Tabletiers arbeiteten in vielen Städten, doch stark konzentriert waren sie in vier Regionen:
- der Hauptstadt Paris -
- Dieppe an der Kanalküste, vor allem durch die Elfenbeinschnitzerei bekannt (siehe Artikel zu Dieppe)
- Thiers , die Stadt der Messerschmiede,
- und St.Claude, wichtiger und stark besuchter Wallfahrtsort. (4)
St.Claude und die umliegende Gegend Bugey - in der von alters her die Drechslerei und Kleintischlerei - die sogenannte "boissellerie" - zu Hause ist - verfügte seit ¨dem Mittelalter über einen grossen Stamm an Tabletiers, die vor allem für die Pilger - und in der Folge für die hauptstädtischen Abnehmer arbeiteten. Der Berufsstand änderte sich natürlich im Laufe der Zeit, vor allem durch die Folgen der Revolution 1793 , die vorerst den Luxusmarkt zum Erliegen brachte, und in der Folge unter veränderten Vorzeichen neu aufblühen liess. Im 19. Jahrhundert ging es mit den Tabletiers langsam bergab. Vor allem in Paris, wo nach den Napoleonischen Kriegen die Wirtschaft darnieder lag, die Mieten stiegen und zu guter Letzt in der Folge der Stadterneuerung unter dem Baron Haussmann sowie dem Abriss des alten Handwerksviertels zugunsten der Grossmarkthallen im Zentrum von Paris die Handwerker ihre Werkstätten verloren. In St. Claude entstanden im 19. Jahrhunderte neue Industrien, wie die Diamant- und Steinschleiferei, und schliesslich die Herstellung von Tabakpfeifen aus Wurzelholz (bruyere) - und die traditionellen Handwerker passten sich an und gingen in den neuen Arbeitsbereichen auf, und verdingten sich an die Werkstätten und Manufakturen. Um 1870 gab es in St. Claude an die 3.000 Tabletiers (5) - davon waren jedoch gut 80 % in der Pfeifenherstellung beschäftigt, als Lohnarbeiter oder Heimarbeiter. Statt Kämmen, Fächern, Heiligenfiguren und Kruzifixen,oder Rosenkränzen fertigten die noch selbständig als Tabletier arbeitenden Handwerker Pfeifenstiele, Tabaks- und Schnupftabaksdosen, verzierte Tabaksbeutel sowie handgeschnitzte Pfeifenköpfe an - in Holz, Horn, Bein und auch Elfenbein. Auch in St. Claude wurden die traditonellen Drechslereien zunehmend durch einträglichere Berufszeige und Manufakturen aus der Stadt gedrängt, die Drechslerei zog sich zwangsäufig in die Flusstäler im Westen zurück, wo Wasserkraft für den Betrieb der Drehbänke zur Verfügung stand.
Verschiedene Tabletiers erlangten einige Prominenz - z.B. Martin Biennais - wie der Name verrät, aus dem Jura stammend - in Paris, der vor der Revolution dem General Napoleon in seinem Laden "Zum Violetten Affen" (au Singe violet) bei der Einrichtung seines Hausstandes grosszügig Kredit gewährte, und danach zum Hofjuwelier Napoleons aufstieg, und für Mitglieder der Familie Bonaparte zahlreiche raffinierte Reisenecessaires kreierte. Ebenso Alphonse Giroux, bei Jaques -Louis David ausgebildeter Maler, der später einen Laden für Spiele und Luxusaccessoires nahe des Louvre eröffnete, und als Tabletier und Drechsler wirkte. Auch Pierre Erard, Drechsler in Lyon, wurde bekannt, vor allem durch seine Denkschrift gegen erlittene Misshandlungen während der Revolution - er war möglicherweise mit der Pariser Klavierbauerfamilie Erard verwandt, wo das erste Hammerklavier hergestellt wurde. Schliesslich Joseph Rosset aus St. Claude, der die ersten natürlichen Büsten des Philosophen Voltaire skulpierte - diese Büsten wurden massenhaft erzeugt und auch kopiert, und in ganz Frankreich verbreitet. Einige Bekanntheit erlangt auch Georges Bastard (6) - der ab 1908 in Paris als Tabletier wirkte und vor allem wegen seiner raffinierten Fächer bestaunt wurde - später zum Direktor der Porzellanmanufaktur Sevres aufstieg - und 1939 bei einem Eisenbahnunglück im Baskenland ums Leben kam.
Die Entwicklung der Schachfiguren in Frankreich und dem Jura
Spätestens ab dem Ende des 17. Jahrhunderts kristallisierte sich in Frankreich diese simple und robuste Form von Schachfiguren als Spielsatz heraus, den wir heute als Directoire -Satz bezeichnen. Diese Figuren wurden in rauhen Mengen erzeugt, meist in Buchsholz, und meistens - im Jura. Im Jura gab es die Drechsler und Tabletiers, weiters das benötigte Buchsholz, und andere Harthölzer, Horn, und Knochen von Rind und Ziegen, sowie die dazu gehörige Infrastruktur mit Schnitt, Trocknung, Verarbeitung und Transport von Holz - dazu kamen die günstigen Bedingungen durch die zahlreichen Flüsse, an denen sich Wasserräder und Mühlen zum Betrieb von Sägen und Drehbänken einrichten liessen. Diese frühen Regence-Figuren wurden in Mengen erzeugt, mussten billig und robust und ohne allzuviele Arbeitsschritte erzeugbar sein. Hier wie in anderen Fällen wurden die fertigen Produkte die Rhone abwärts nach Lyon transportiert, wo die Lagerhäuser der Grosshändler lagen, und von dort nach Paris und ins Ausland weiter verfrachtet. ( 7)
Der Name Regence rührt zweifellos daher, dass mit diesen Figuren im berühmten Café Regence in Paris - der "Hochschule des Schachs " - gespielt wurde, wo sich Schachspieler, Bürger, Advokaten und Aristokraten trafen, um Schach zu spielen oder zumindest zu kiebitzen. Springer und Läufer waren anfangs wohl nicht ganz leicht auseinander zu halten - so griffen die Spieler selbst zum Taschenmesser , und schnitten an den Läufern ein Stück vom obersten Kragenring ab, und kerbten diesen noch ein - später wurden diese Veränderungen direkt von den Drechslern vorgenommen! Springerköpfe kamen wohl erst gegen die Mitte des 18.Jahrhunderts auf - und nur in teuren Spielen - denn die Köpfe mussten anfangs per Hand geschnitzt werden.
Und für exklusive Geschmäcker wurden Figuren aus lackiertem Holz, aus Bein, auch aus Horn oder Elfenbein gefertigt. Wann und wo diese reizvollen Figuren, die wir heute als Lyon -Sätze bezeichnen, entworfen oder erstmals hergestellt wurden, wissen wir nicht. Wahrscheinlich ist es, dass sie von Lyoner Drechslern konzipiert wurden - genauso wahrscheinlich jedoch dass, sie in St.Claude oder anderswo "erfunden" und sehr schnell mit Lyon identifiziert wurden, weil die "Artikel von St.Claude" meist über Lyon gehandelt wurden. (8) Einige Annahmen und Fakten werden durch die Briefköpfe verschiedener Rechnungen von Tabletiers, Drechslern , Händlern oder Abnehmern bestätigt, die uns vorliegen. Es ist kein Zufall, dass Schachfiguren gerade auf den Briefköpfen von Drechslern aus Dortan auftreten - denn in Dortan gehörten Schach- und Damenspiele schon früh zum Programm der Drechsler, hier entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts auf Schachfiguren spezialisierte Manufakturen wie Lardy und Chavet.
Spätestens ab dem Ende des 17. Jahrhunderts kristallisierte sich in Frankreich diese simple und robuste Form von Schachfiguren als Spielsatz heraus, den wir heute als Directoire -Satz bezeichnen. Diese Figuren wurden in rauhen Mengen erzeugt, meist in Buchsholz, und meistens - im Jura. Im Jura gab es die Drechsler und Tabletiers, weiters das benötigte Buchsholz, und andere Harthölzer, Horn, und Knochen von Rind und Ziegen, sowie die dazu gehörige Infrastruktur mit Schnitt, Trocknung, Verarbeitung und Transport von Holz - dazu kamen die günstigen Bedingungen durch die zahlreichen Flüsse, an denen sich Wasserräder und Mühlen zum Betrieb von Sägen und Drehbänken einrichten liessen. Diese frühen Regence-Figuren wurden in Mengen erzeugt, mussten billig und robust und ohne allzuviele Arbeitsschritte erzeugbar sein. Hier wie in anderen Fällen wurden die fertigen Produkte die Rhone abwärts nach Lyon transportiert, wo die Lagerhäuser der Grosshändler lagen, und von dort nach Paris und ins Ausland weiter verfrachtet. ( 7)
Der Name Regence rührt zweifellos daher, dass mit diesen Figuren im berühmten Café Regence in Paris - der "Hochschule des Schachs " - gespielt wurde, wo sich Schachspieler, Bürger, Advokaten und Aristokraten trafen, um Schach zu spielen oder zumindest zu kiebitzen. Springer und Läufer waren anfangs wohl nicht ganz leicht auseinander zu halten - so griffen die Spieler selbst zum Taschenmesser , und schnitten an den Läufern ein Stück vom obersten Kragenring ab, und kerbten diesen noch ein - später wurden diese Veränderungen direkt von den Drechslern vorgenommen! Springerköpfe kamen wohl erst gegen die Mitte des 18.Jahrhunderts auf - und nur in teuren Spielen - denn die Köpfe mussten anfangs per Hand geschnitzt werden.
Und für exklusive Geschmäcker wurden Figuren aus lackiertem Holz, aus Bein, auch aus Horn oder Elfenbein gefertigt. Wann und wo diese reizvollen Figuren, die wir heute als Lyon -Sätze bezeichnen, entworfen oder erstmals hergestellt wurden, wissen wir nicht. Wahrscheinlich ist es, dass sie von Lyoner Drechslern konzipiert wurden - genauso wahrscheinlich jedoch dass, sie in St.Claude oder anderswo "erfunden" und sehr schnell mit Lyon identifiziert wurden, weil die "Artikel von St.Claude" meist über Lyon gehandelt wurden. (8) Einige Annahmen und Fakten werden durch die Briefköpfe verschiedener Rechnungen von Tabletiers, Drechslern , Händlern oder Abnehmern bestätigt, die uns vorliegen. Es ist kein Zufall, dass Schachfiguren gerade auf den Briefköpfen von Drechslern aus Dortan auftreten - denn in Dortan gehörten Schach- und Damenspiele schon früh zum Programm der Drechsler, hier entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts auf Schachfiguren spezialisierte Manufakturen wie Lardy und Chavet.
Frühe Regence-Spiele (Directoire)
Die frühe Form der Regence-Sätze - mit dem helmförmigen Springerkopf - wurde über gut 200 Jahre produziert - etwa von Anfang ders 18. Jahrhunderts (wenn nicht schon davor) bis Anfangs des 20. Jahrhunderts. An den Springer-Helmen gibt es oft noch eine kleine Ausbuchtung oder Nase...mit solchen Figuren spielten Philidor, Voltaire, Diderot, Rousseau, der Sire de Legal, Robespierre, auch Napoleon und andere Grössen - ein Spiel dieser Art aus dem Nachlass von Benjamin Franklin wird in Philadelphia aufbewahrt. Diese Gebrauchsspiele wurden meist in Hartholz gedrechselt, waren billig, und dienten für das praktische Spiel in Cafés, Gasthäusern und in der privaten Sphäre. Aufwendige Figurensätze dieser Art verwendeten Rosenholz, Palisander oder Ebenholz -auch Sätze in Knochen oder Elfenbein wurden für ein anspruchsvolleres Publikum hergestellt, - derartige Luxus-Sätze kamen z.B. auch aus Dieppe. (9)
Wie die reizvollen Lyon-Spiele entstanden , muss vorerst dahingestellt bleiben. Jedenfalls war die technische Herstellung für Drechsler und Tabletiers, die routinemässigkomplizierte kleine Kunstwerke in Intarsie, aus verschiedensten Materialien und zu verscheidenen Zwecken herstellten, kein grosses Problem. Im Grunde genommen sind es schlichtwegs aufwendige Regence-Spiele, unter Einbeziehung von teureren Materialien wie Elfenbein, Knochen, Ebenholz und auch Horn. Eine besonders aparte Abart sind die sogenannten Phryger-Sätze - so genannt wohl wegen der Ähnlichkeit der halbmondförmig gekurvten Springeraufsätze mit der phrygischen Mütze, die mit der Revolution zu enem Symbol der Freiheit in Frankreich avancierte. De facto rühren diese Formen wohl von der aufgetürmten Helmform der Reitersoldateska her
Die frühe Form der Regence-Sätze - mit dem helmförmigen Springerkopf - wurde über gut 200 Jahre produziert - etwa von Anfang ders 18. Jahrhunderts (wenn nicht schon davor) bis Anfangs des 20. Jahrhunderts. An den Springer-Helmen gibt es oft noch eine kleine Ausbuchtung oder Nase...mit solchen Figuren spielten Philidor, Voltaire, Diderot, Rousseau, der Sire de Legal, Robespierre, auch Napoleon und andere Grössen - ein Spiel dieser Art aus dem Nachlass von Benjamin Franklin wird in Philadelphia aufbewahrt. Diese Gebrauchsspiele wurden meist in Hartholz gedrechselt, waren billig, und dienten für das praktische Spiel in Cafés, Gasthäusern und in der privaten Sphäre. Aufwendige Figurensätze dieser Art verwendeten Rosenholz, Palisander oder Ebenholz -auch Sätze in Knochen oder Elfenbein wurden für ein anspruchsvolleres Publikum hergestellt, - derartige Luxus-Sätze kamen z.B. auch aus Dieppe. (9)
Wie die reizvollen Lyon-Spiele entstanden , muss vorerst dahingestellt bleiben. Jedenfalls war die technische Herstellung für Drechsler und Tabletiers, die routinemässigkomplizierte kleine Kunstwerke in Intarsie, aus verschiedensten Materialien und zu verscheidenen Zwecken herstellten, kein grosses Problem. Im Grunde genommen sind es schlichtwegs aufwendige Regence-Spiele, unter Einbeziehung von teureren Materialien wie Elfenbein, Knochen, Ebenholz und auch Horn. Eine besonders aparte Abart sind die sogenannten Phryger-Sätze - so genannt wohl wegen der Ähnlichkeit der halbmondförmig gekurvten Springeraufsätze mit der phrygischen Mütze, die mit der Revolution zu enem Symbol der Freiheit in Frankreich avancierte. De facto rühren diese Formen wohl von der aufgetürmten Helmform der Reitersoldateska her
Regence-Sätze mit Pferdekopf-Springern
Pferdeköpfe auf Springern tauchen wohl schon im 18. Jahrhundert auf - im 19. Jahrhundert werden sie zum Standard erhoben. Tatsächlich sind die Figuren so besser differenziert und zu erkennen. Dabei gibt es natürlich grosse Unterschiede - von den stilisierten Springerköpfen der ersten Jahre, über die detailliert ausgearbeiteten Schnitzköpfe des 19. Jahrhunderts, vor allem in Elfenbein und Bein, bis zu den stereotypen Massenprodukten gegen Ende des Jahrhunderts bis ins 20. Jh. herauf. Auch die übrigen Figuren ändern sich - aus den Läufern werden normale rund gedrehte Figuren ohne Kerben, die Bauern verlieren die bauchige Basis und gewinnen meist noch einen Kragen, und die Türme wandeln sich von den anfänglichen Spindelurnen zu Türmen auf Stielen - und gegen Ende des 19. Jhs sogar zu hohen Türmen wie bei Staunton-Figuren.
Pferdeköpfe auf Springern tauchen wohl schon im 18. Jahrhundert auf - im 19. Jahrhundert werden sie zum Standard erhoben. Tatsächlich sind die Figuren so besser differenziert und zu erkennen. Dabei gibt es natürlich grosse Unterschiede - von den stilisierten Springerköpfen der ersten Jahre, über die detailliert ausgearbeiteten Schnitzköpfe des 19. Jahrhunderts, vor allem in Elfenbein und Bein, bis zu den stereotypen Massenprodukten gegen Ende des Jahrhunderts bis ins 20. Jh. herauf. Auch die übrigen Figuren ändern sich - aus den Läufern werden normale rund gedrehte Figuren ohne Kerben, die Bauern verlieren die bauchige Basis und gewinnen meist noch einen Kragen, und die Türme wandeln sich von den anfänglichen Spindelurnen zu Türmen auf Stielen - und gegen Ende des 19. Jhs sogar zu hohen Türmen wie bei Staunton-Figuren.
Lyon - Figuren
Diese Figurensätze - wohl Mitte des 18. Jh. entstanden - sind eigentlich nur eine Sonderform der Regence-Satze -mit durchbrochenen Balustern auf den Unterteilen von Damen und Königen, mit ebenfalls durchbrochener Krone, und dies in Knochen oder Elfenbein. Sätze vollständig aus Bein, oder zumindest mit der weissen Seite aus Knochen oder Elfenbein kommen relativ oft vor - doch die Norm sind Hartholzfiguren, durch Beineinlagen abgesetzt, mit dem typischen Hell-Dunkel-Kontrast der den Lyons einen derartigen unverwechselbaren Reiz verleiht. Interessanterweise sind Lyon-Sätze immer mit meist einfachen oder stilisierten Pferdeköpfen versehen - die Läufer variieren zwischen kugelförmigen, ovalen und zylindrischen Abschlüssen. Die Türme sind anfangs reine Urnen auf Sockeln, später Türme auf Sockeln, gegen Mitte des 19. Jh. auch gerade Zylinder wie bei Staunton -Figuren.
Vieles rund um die Lyon-Figuren liegt mangels Dokumenten im Dunkeln, stützt sich auf Mutmassungen und Wahrscheinlichkeiten. Ganz selten sind die Figuren gestempelt, oder mit einem Namen versehen. Ein Figurensatz im Museum jedoch trägt an der Basis des Köngs den aufgestempelten Namenszug "H. Joly". Eine flüchtige Recherche auf den Gelben Seiten im Raum St.Claude fördert 52 Unternehmen (Selbständige, Firmen, Händler, Erzeuger) des Namens Joly zutage, davon gut ein Dutzend im Bereiche der Holzverarbeitung! (10) Kein Beweis, aber doch - ein Indiz - ici on est trés joli!
Diese Figurensätze - wohl Mitte des 18. Jh. entstanden - sind eigentlich nur eine Sonderform der Regence-Satze -mit durchbrochenen Balustern auf den Unterteilen von Damen und Königen, mit ebenfalls durchbrochener Krone, und dies in Knochen oder Elfenbein. Sätze vollständig aus Bein, oder zumindest mit der weissen Seite aus Knochen oder Elfenbein kommen relativ oft vor - doch die Norm sind Hartholzfiguren, durch Beineinlagen abgesetzt, mit dem typischen Hell-Dunkel-Kontrast der den Lyons einen derartigen unverwechselbaren Reiz verleiht. Interessanterweise sind Lyon-Sätze immer mit meist einfachen oder stilisierten Pferdeköpfen versehen - die Läufer variieren zwischen kugelförmigen, ovalen und zylindrischen Abschlüssen. Die Türme sind anfangs reine Urnen auf Sockeln, später Türme auf Sockeln, gegen Mitte des 19. Jh. auch gerade Zylinder wie bei Staunton -Figuren.
Vieles rund um die Lyon-Figuren liegt mangels Dokumenten im Dunkeln, stützt sich auf Mutmassungen und Wahrscheinlichkeiten. Ganz selten sind die Figuren gestempelt, oder mit einem Namen versehen. Ein Figurensatz im Museum jedoch trägt an der Basis des Köngs den aufgestempelten Namenszug "H. Joly". Eine flüchtige Recherche auf den Gelben Seiten im Raum St.Claude fördert 52 Unternehmen (Selbständige, Firmen, Händler, Erzeuger) des Namens Joly zutage, davon gut ein Dutzend im Bereiche der Holzverarbeitung! (10) Kein Beweis, aber doch - ein Indiz - ici on est trés joli!
Die Phryger-Sätze
Phryger-Sätze sind eine Sonderform oder Vorgänger der Lyon-Spiele, die wohl in den selben Werkstätten gefertigt wurde. Im allgemeinen entsprechen sie dem Regence-Formenkanon, doch stechen insbesondere Springer und Läufer hervor. Die Springer tragen eine halbmondförmige Scheibe auf der Spitze, die entfernt an die phrygische Mütze erinnert, daher kommt der Name. Die Phrygermütze galt in Frankreich schon mit dem Steueraufstand der "bonnets rouges" (Rotkappen) in der Bretagne gegen die Dokumenten- und die Tabaksteuer Ludwigs XIV. als Freiheitssymbol - und wurde endgültig in der französischen Revolution dazu, als die Sträflinge aus den frisch geöffneten Straflagern - mit roten Mützen auf dem Kopf - in Paris eintrafen . (11)
Tatsächlich symbolisiert der merkwürdige Springeraufsatz wohl die Helmaufsätze von französischen Kürassieren. Dagegen sind die Läufer von zylindrischen Abschlüssen gekrönt, die an Bürgerzylinder oder militärische Tschakos erinnern. Die Türme entsprechen als Urnen dem Regence-Typus, die Damen und Könige ebenfalls, es kommen jedoch auch andere Finialen vor. Alle Figuren weisen massive Sockel auf, die Sätze sind meist klein bis mittelgross gehalten. Zieraufsätze wie bei den Lyon-Figuren fehlen in der Regel , die Phryger sind einfach und spartanisch gehalten, wie die Directoire-Sätze....
Phryger-Sätze sind eine Sonderform oder Vorgänger der Lyon-Spiele, die wohl in den selben Werkstätten gefertigt wurde. Im allgemeinen entsprechen sie dem Regence-Formenkanon, doch stechen insbesondere Springer und Läufer hervor. Die Springer tragen eine halbmondförmige Scheibe auf der Spitze, die entfernt an die phrygische Mütze erinnert, daher kommt der Name. Die Phrygermütze galt in Frankreich schon mit dem Steueraufstand der "bonnets rouges" (Rotkappen) in der Bretagne gegen die Dokumenten- und die Tabaksteuer Ludwigs XIV. als Freiheitssymbol - und wurde endgültig in der französischen Revolution dazu, als die Sträflinge aus den frisch geöffneten Straflagern - mit roten Mützen auf dem Kopf - in Paris eintrafen . (11)
Tatsächlich symbolisiert der merkwürdige Springeraufsatz wohl die Helmaufsätze von französischen Kürassieren. Dagegen sind die Läufer von zylindrischen Abschlüssen gekrönt, die an Bürgerzylinder oder militärische Tschakos erinnern. Die Türme entsprechen als Urnen dem Regence-Typus, die Damen und Könige ebenfalls, es kommen jedoch auch andere Finialen vor. Alle Figuren weisen massive Sockel auf, die Sätze sind meist klein bis mittelgross gehalten. Zieraufsätze wie bei den Lyon-Figuren fehlen in der Regel , die Phryger sind einfach und spartanisch gehalten, wie die Directoire-Sätze....
Die Manufakturen
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Nachfrage nach Schachfiguren für Klubs und Cafés derart an, dass regelrechte Manufakturen für Schachspiele entstanden. Dabei ging es vor allem darum, die Erzeugung von Regence-Sätzen zu vereinfachen, wie auch, die neu aufgekommenen Staunton-Schachfiguren zu drechseln, die sich bestens für die serielle Produktion eignen. Schachfiguren in Serie zu erzeugen, ist etwas ganz anderes, als in Drechslereien und Feinwerkstätten glegentlich einige Schachspiele zu produzieren. Nunmehr brauchte man viel Platz, von Wasserkraft betriebene Drehbänke, diverse Werkstätten zur Erzeugung der Werkzeuge, einiges an Kapital, geeignete Gebäude, sowie Trocken- und Lagerplätze für das Buchsholz.
Lardy & Cie
In Deutschland entstanden in Borstendorf die ersten Schachwerkstätten um 1875 - in Frankreich war es 1890 Henry Lardy, der in Dortan - etwa 20 km die Bienne flussabwärts von St. Claude - eine Drechslerei mit Wasserkraftantrieb einrichtete und sich auf Schachfiguren spezialisierte. Lardy muss sehr bald ausländische Abnehmer gefunden haben - das Geschäft expandierte flott, Lardy exportierte ziemlich bald grössere Mengen von Staunton-Sätzen nach England, den USA und verschiedenen europäischen Staaten, sowie Unmengen an relativ einfachen Regence-Sätzen in alle Welt. Die Lardy-Figuren waren wesentlich günstiger als englische Schachsätze von Jaques, der British Chess Company und Ayres, in den USA gab es mangels einheimischer Erzeuger kaum Konkurrenz..
1912 gründete Henry Chavet seine Schachdrechslerei, die in in der Folge genau wie der Nachbar Lardy zu expandieren,nd exportieren begann, und bald auf internationalen Märkten mit Staunton-Figuren, und Regence-Figuren vertreten war. (12) Und 1920 entstand die Drechslerei Vauchier & Fils, die damals ebenfalls vorwiegend Schachfiguren produzierte. (13 )
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Nachfrage nach Schachfiguren für Klubs und Cafés derart an, dass regelrechte Manufakturen für Schachspiele entstanden. Dabei ging es vor allem darum, die Erzeugung von Regence-Sätzen zu vereinfachen, wie auch, die neu aufgekommenen Staunton-Schachfiguren zu drechseln, die sich bestens für die serielle Produktion eignen. Schachfiguren in Serie zu erzeugen, ist etwas ganz anderes, als in Drechslereien und Feinwerkstätten glegentlich einige Schachspiele zu produzieren. Nunmehr brauchte man viel Platz, von Wasserkraft betriebene Drehbänke, diverse Werkstätten zur Erzeugung der Werkzeuge, einiges an Kapital, geeignete Gebäude, sowie Trocken- und Lagerplätze für das Buchsholz.
Lardy & Cie
In Deutschland entstanden in Borstendorf die ersten Schachwerkstätten um 1875 - in Frankreich war es 1890 Henry Lardy, der in Dortan - etwa 20 km die Bienne flussabwärts von St. Claude - eine Drechslerei mit Wasserkraftantrieb einrichtete und sich auf Schachfiguren spezialisierte. Lardy muss sehr bald ausländische Abnehmer gefunden haben - das Geschäft expandierte flott, Lardy exportierte ziemlich bald grössere Mengen von Staunton-Sätzen nach England, den USA und verschiedenen europäischen Staaten, sowie Unmengen an relativ einfachen Regence-Sätzen in alle Welt. Die Lardy-Figuren waren wesentlich günstiger als englische Schachsätze von Jaques, der British Chess Company und Ayres, in den USA gab es mangels einheimischer Erzeuger kaum Konkurrenz..
1912 gründete Henry Chavet seine Schachdrechslerei, die in in der Folge genau wie der Nachbar Lardy zu expandieren,nd exportieren begann, und bald auf internationalen Märkten mit Staunton-Figuren, und Regence-Figuren vertreten war. (12) Und 1920 entstand die Drechslerei Vauchier & Fils, die damals ebenfalls vorwiegend Schachfiguren produzierte. (13 )
Holocaust in Dortan
1944 brannte die Werkstätte Lardy vollkommen ab - wie der gesamte Ort! Entsprechend dem Befehl Hitlers, den wachsenden Widerstand im besetzten Frankreich zu zertrampeln, rückten 5.000 Mann der Deutschen Wehrmacht am 12. Juli verstärkt durch ukrainische Hilfstruppen des 5.Kosakenregiments in Dortan ein - der Pfarrer wird in der Kirche erschossen, weitere 6 Einwohner im Fortgang. Die Kosaken und deutschen Soldaten schiessen auf alles, was sich bewegt - Kühe, Hunde, Hühner und Menschen. Bis zum 22. Juli werden insgesamt 35 Einwohner ermordet - die meisten sind in die Berge geflüchtet - , davon 15 der Zugehörigkeit zum Maquis verdächtigte Männer nach grausamer Folter im besetzten Schloss. Am 21. Juli wird der ganze Or in Brand gesteckt, die verbliebenen Einwohner erfahren vom Kommandanten der Einheit, das Schloss werde, "weil Kulturgut" , verschont.... (14 )
Nach dem Ende der Kampfhandlungen dauerte es bis 1947, bis ein notdürftiges Barackenlager neben den Ruinen des alten Ortes eingerichtet wurde. Für die Drechslereien - 15 Werkstätten und an die 90 Heimwerker (15) - war es eine Katastrophe - Gebäude, Drehbänke, Holzvorräte, alles war vernichtet. Lardy zog die Konsequenzen, übersiedelte einige Kilometer flussaufwärts nach Lavancia-Eperdy und begann dort, eine neue Fertigung aufzubauen - dabei wechselte die Firma vom Departement Ain in das Departement Jura - denn die Grenze liegt genau zwischen den beiden Ortschaften.
1944 brannte die Werkstätte Lardy vollkommen ab - wie der gesamte Ort! Entsprechend dem Befehl Hitlers, den wachsenden Widerstand im besetzten Frankreich zu zertrampeln, rückten 5.000 Mann der Deutschen Wehrmacht am 12. Juli verstärkt durch ukrainische Hilfstruppen des 5.Kosakenregiments in Dortan ein - der Pfarrer wird in der Kirche erschossen, weitere 6 Einwohner im Fortgang. Die Kosaken und deutschen Soldaten schiessen auf alles, was sich bewegt - Kühe, Hunde, Hühner und Menschen. Bis zum 22. Juli werden insgesamt 35 Einwohner ermordet - die meisten sind in die Berge geflüchtet - , davon 15 der Zugehörigkeit zum Maquis verdächtigte Männer nach grausamer Folter im besetzten Schloss. Am 21. Juli wird der ganze Or in Brand gesteckt, die verbliebenen Einwohner erfahren vom Kommandanten der Einheit, das Schloss werde, "weil Kulturgut" , verschont.... (14 )
Nach dem Ende der Kampfhandlungen dauerte es bis 1947, bis ein notdürftiges Barackenlager neben den Ruinen des alten Ortes eingerichtet wurde. Für die Drechslereien - 15 Werkstätten und an die 90 Heimwerker (15) - war es eine Katastrophe - Gebäude, Drehbänke, Holzvorräte, alles war vernichtet. Lardy zog die Konsequenzen, übersiedelte einige Kilometer flussaufwärts nach Lavancia-Eperdy und begann dort, eine neue Fertigung aufzubauen - dabei wechselte die Firma vom Departement Ain in das Departement Jura - denn die Grenze liegt genau zwischen den beiden Ortschaften.
Die Schachdrechsler nach dem Kriege
In ziemlich kurzer Zeit hatten die Lardys den Betrieb wieder in Gang gebracht - 1951 war die neue Fertigung in Lavancia angelaufen - und in der Folge wieder rasch Zugang zu den internationalen Märkten gefunden. Bei Chavet ging es ebenfalls rasch aufwärts, auch die anderen Drechsler begannen - sofern imstande - wieder mit der Arbeit und der Einrichtung von Werkstätten. 1957 erzeugte Dortan - selbst ernannte Hauptstadt der Schachspiele - insgesamt an die 250.000 Schachfiguren pro Jahr, davon der Grossteil bei Lardy und Chavet. (16 ) Dazu kamen noch sonstige Drechslerprodukte wie Brettspiele und Kinderspielzeug. doch der Trend ging unaufhaltsam zur industriellen Erzeugung und zum Plastik. - und die neuen Trends zum Spielzeug in Holz und Plastik. Vauchier verlegte sich zunehmend auf die Erzeugung von Würfelspielen und Pokerspielbretter - ein einzigartiger Vertrag mit dem Likörerzeuger Dubonnet sicherte den Vauchiers den Zugang zu fast allen Bars und Wirtshäusern im frankophonen Raum! (17)
1959 startete Michel Roz seine Fertigung von Schachfiguren im nahegelegene Conliege bei Lons le Saunier - durch Messebesuche und internationale Kontakte expandierte auch Roz sehr schnell. In den 60-er Jahren beschäftigte Roz zeitweise 26 Leute, um 1972 wurde Schach weltweit durch den WM-Kampf Fischer - Spasski ungemein populär, Roz verkaufte in diesem Jahr um die 300.000 Schachspiele. Doch im nächsten Jahr brach der Markt zusammen, der Absatz schrumpfte auf 80.000 mit fallender Tendenz, Roz musste Leute entlassen, zurückstecken - und sich auf andere Drechselprodukte wie z.B. Vorhangsringe und Kegel umstellen. Heute führt die Tochter Brigitte Roz den Betrieb, Schachfiguren werden nur auf Bestellung gemacht, und die Arbeit an der Drehbank erledigt der Ehemann von Frau Roz grossteils alleine....(18)
Lardy begann stärker auf Spielzeug zu setzen, investierte in Spritzgussmaschinen für Plastik, und schloss sich 1967 mit 5 anderen Drechslern zu einem Verkaufskartell in Sachen Spielzeug unter dem Namen Superjouet zusammen. 1958 wurden offenbar Lardy-Figuren bei der Schacholympiade in München verwendet (19), und 1972 war Lardy der offizielle Ausrüster bei der Schacholympiade in Nizza. Doch in den 70-er Jahren ging es mit den guten Geschäften im Schachbereich und auch im Spielzeugbereich rasant bergab, die Konkurrenz aus Fernost und Indien wurde immer stärker, die Preise und Umsätze verfielen rapide. 1980 registrierte Lardy die Marke EDUCO-Baby für Kinderspielzeug, und in dem Masse, wie die Schachsparte zunehmend nachliess, setzte man stärker auf die Produkte im Spielzeugbereich, mit Artikeln in Holz, in Plastik und aus beidem zusammen. Doch 1993 war die mittelständische Firma in dem wild umkämpften Spielzeugmarkt nicht mehr zu halten - Lardy wurde vom Jura-Spielzeugkonzern Smoby übernommen .. und in der Folge zugesperrt! (20)
Vauchier war nach 1946 ins Plastiklager übergewechselt, und erzeugte Würfel, Würfelbretter, Chips, und andere Spielartikel in Plastik - und Steckschachfiguren, die in ganz Europa verbreitet waren. 1995 wurde Vauchier von France Cartes übernommen, die dann von Cartamundi - dem weltgrössten Spielkartenerzeuger - geschluckt wurden - auch diese Produktion wurde stillgelegt, der Markenname wird nach wie vor verwendet. (21)
Chavet hielt sich aus der Flucht ins Plastik heraus und blieb bei den tradtionellen Drechseltechniken in Holz. Man diversifizierte in verschiedene Spiele - unter anderem produzierte man bei Chavet sogar Go-Steine in Buchsholz für den kleinen , aber feinen Markt von Go-spielern in Frankreich, Europa überhaupt und den USA. Als nach 1970 die¨Konjunktur sich rapide verschlechterte - indische Schachfigurenerzeuger drängten auf den europäischen Markt - suchte Chavet sich durch Umstellung auf Produktion nach Bedarf, und Zusammenarbeit mit dem Pariser Spielehaus Morize abzusichern. Der letzte Besitzer Alain Chavet warf altersbedingt um 2013 das Handtuch, die Produktionsstätte wurde vom Spielzeugdrechsler Jurabuis übernommen, und produziert nunmehr Schachfiguren auf Bestellung - und Spielejetons in Plastik! (22)
In ziemlich kurzer Zeit hatten die Lardys den Betrieb wieder in Gang gebracht - 1951 war die neue Fertigung in Lavancia angelaufen - und in der Folge wieder rasch Zugang zu den internationalen Märkten gefunden. Bei Chavet ging es ebenfalls rasch aufwärts, auch die anderen Drechsler begannen - sofern imstande - wieder mit der Arbeit und der Einrichtung von Werkstätten. 1957 erzeugte Dortan - selbst ernannte Hauptstadt der Schachspiele - insgesamt an die 250.000 Schachfiguren pro Jahr, davon der Grossteil bei Lardy und Chavet. (16 ) Dazu kamen noch sonstige Drechslerprodukte wie Brettspiele und Kinderspielzeug. doch der Trend ging unaufhaltsam zur industriellen Erzeugung und zum Plastik. - und die neuen Trends zum Spielzeug in Holz und Plastik. Vauchier verlegte sich zunehmend auf die Erzeugung von Würfelspielen und Pokerspielbretter - ein einzigartiger Vertrag mit dem Likörerzeuger Dubonnet sicherte den Vauchiers den Zugang zu fast allen Bars und Wirtshäusern im frankophonen Raum! (17)
1959 startete Michel Roz seine Fertigung von Schachfiguren im nahegelegene Conliege bei Lons le Saunier - durch Messebesuche und internationale Kontakte expandierte auch Roz sehr schnell. In den 60-er Jahren beschäftigte Roz zeitweise 26 Leute, um 1972 wurde Schach weltweit durch den WM-Kampf Fischer - Spasski ungemein populär, Roz verkaufte in diesem Jahr um die 300.000 Schachspiele. Doch im nächsten Jahr brach der Markt zusammen, der Absatz schrumpfte auf 80.000 mit fallender Tendenz, Roz musste Leute entlassen, zurückstecken - und sich auf andere Drechselprodukte wie z.B. Vorhangsringe und Kegel umstellen. Heute führt die Tochter Brigitte Roz den Betrieb, Schachfiguren werden nur auf Bestellung gemacht, und die Arbeit an der Drehbank erledigt der Ehemann von Frau Roz grossteils alleine....(18)
Lardy begann stärker auf Spielzeug zu setzen, investierte in Spritzgussmaschinen für Plastik, und schloss sich 1967 mit 5 anderen Drechslern zu einem Verkaufskartell in Sachen Spielzeug unter dem Namen Superjouet zusammen. 1958 wurden offenbar Lardy-Figuren bei der Schacholympiade in München verwendet (19), und 1972 war Lardy der offizielle Ausrüster bei der Schacholympiade in Nizza. Doch in den 70-er Jahren ging es mit den guten Geschäften im Schachbereich und auch im Spielzeugbereich rasant bergab, die Konkurrenz aus Fernost und Indien wurde immer stärker, die Preise und Umsätze verfielen rapide. 1980 registrierte Lardy die Marke EDUCO-Baby für Kinderspielzeug, und in dem Masse, wie die Schachsparte zunehmend nachliess, setzte man stärker auf die Produkte im Spielzeugbereich, mit Artikeln in Holz, in Plastik und aus beidem zusammen. Doch 1993 war die mittelständische Firma in dem wild umkämpften Spielzeugmarkt nicht mehr zu halten - Lardy wurde vom Jura-Spielzeugkonzern Smoby übernommen .. und in der Folge zugesperrt! (20)
Vauchier war nach 1946 ins Plastiklager übergewechselt, und erzeugte Würfel, Würfelbretter, Chips, und andere Spielartikel in Plastik - und Steckschachfiguren, die in ganz Europa verbreitet waren. 1995 wurde Vauchier von France Cartes übernommen, die dann von Cartamundi - dem weltgrössten Spielkartenerzeuger - geschluckt wurden - auch diese Produktion wurde stillgelegt, der Markenname wird nach wie vor verwendet. (21)
Chavet hielt sich aus der Flucht ins Plastik heraus und blieb bei den tradtionellen Drechseltechniken in Holz. Man diversifizierte in verschiedene Spiele - unter anderem produzierte man bei Chavet sogar Go-Steine in Buchsholz für den kleinen , aber feinen Markt von Go-spielern in Frankreich, Europa überhaupt und den USA. Als nach 1970 die¨Konjunktur sich rapide verschlechterte - indische Schachfigurenerzeuger drängten auf den europäischen Markt - suchte Chavet sich durch Umstellung auf Produktion nach Bedarf, und Zusammenarbeit mit dem Pariser Spielehaus Morize abzusichern. Der letzte Besitzer Alain Chavet warf altersbedingt um 2013 das Handtuch, die Produktionsstätte wurde vom Spielzeugdrechsler Jurabuis übernommen, und produziert nunmehr Schachfiguren auf Bestellung - und Spielejetons in Plastik! (22)
Die Lardy - FigurenParade
Bei Lardy wurden die vielfältigsten Formen von Staunton-Figuren erzeugt - das wechselte natürlich über die Jahre häufig. In der Regel gab es besonders schlichte Figuren aus Buchsholz mit besonders einfachen Springerköpfen (=tête simple), etwas ausgefeilteren ("Hundeschnauzenspringer") und besser ausgearbeiteten Springern (=tete fine). In der Verarbeitung gab es die verschiedensten Qualitätsstufen, also etwa mit den Veredlungsstufen polieren, lackieren, gewichten, in Holzschachteln verschiedenster Form, auch in Kartonverpackungen für den Spielzeughandel wurde verpackt . Die Schachfiguren wurden zur Gänze an der Drehbank oder dem Drehkopf gefertigt, geschnitzt wurde in der Regel nach den Anfangsjahren nicht mehr.
Die Erzeugung von Springern - seit den ersten Jaques-Sätzen 1849 bis in moderne Zeiten - stellte bei der Serienfertigung von Staunton-Spielen stets ein Problem dar, die Springer wurden in zwei Teilen gefertigt. Die Basis wurde an der Bank in Stäben gedreht, das Oberteil, der Springerkopf, wurde meist in Heimarbeit geschnitzt oder gedrechselt- zu guter Letzt wurde die beiden Teile zusammengesteckt und verleimt. Offenbar stellte Lardy irgendwann in den 60er Jahren auf die Erzeugung von Springern aus einem einzigen Stück um - die sogenannten "Monobloc-Springer" - was damals bei Staunton-Figuren eine interessante Innovation und auch eine Vereinfachung der Erzeugung bedeutete. In der Folge übernahmen dann Chavet, andere europäische und später die indischen Drechsler diese Methode.der Springer-Fertigung.
Die Erzeugung von Springern - seit den ersten Jaques-Sätzen 1849 bis in moderne Zeiten - stellte bei der Serienfertigung von Staunton-Spielen stets ein Problem dar, die Springer wurden in zwei Teilen gefertigt. Die Basis wurde an der Bank in Stäben gedreht, das Oberteil, der Springerkopf, wurde meist in Heimarbeit geschnitzt oder gedrechselt- zu guter Letzt wurde die beiden Teile zusammengesteckt und verleimt. Offenbar stellte Lardy irgendwann in den 60er Jahren auf die Erzeugung von Springern aus einem einzigen Stück um - die sogenannten "Monobloc-Springer" - was damals bei Staunton-Figuren eine interessante Innovation und auch eine Vereinfachung der Erzeugung bedeutete. In der Folge übernahmen dann Chavet, andere europäische und später die indischen Drechsler diese Methode.der Springer-Fertigung.
Chavet - Figuren
Wie die Figuren bei Chavet vor dem 2. Weltkrieg aussahen, ist im Museum auch nicht bekannt - man kann annehmen ds sowohl Regence -Fgiuren wie Staunton-Figuren nach üblichen Mustern erzeugt wurden, mit kleinen Abweichungen. Nach em Kriege sind die Chavet-Figuren früh in ein gut produzierbares Schema gelangt, mit einfachen Springern, guter Politur und Gewichtung , und nach Bedarf auch lackiert. Unter anderem erzeugte Chavet in den 70er Jahren einen sehr interessanten modernen Schachsatz - der zeitweise mit Erlaubnis des Weltmeisters als "Karpov-Schachsatz "- verkauft wurde. Und für einen Enthusiasten des chinesischen Schachs - Chiangqi - fertigte man sogar in kleiner Auflage einen figuralen Chiangqi-Satz, bei Nutzung der normalen Staunton-Sätze, jedoch mit der typischen Kanone...(23)
Resumé
Im Jura ist seit dem 7. Jahrhundert gedrechselt worden - und naturgemäss entstanden hier schon sehr früh Schachspiele, die in der Folge ein hervorragendes Niveau an handwerklicher Perfektion erreichten. Vieles zu den frühen Drechslern, zur Entstehung der Formen der Schachfiguren wie Lyon und Phrygier liegt im Halbschatten der Geschichte vergraben - sofern nicht jemand systematisch auf die Suche nach Musterbüchern, Urkunden, Dokumenten aller Art geht, wird es auch so bleiben...wann z.B. die Fertigung von Lyon-Sätzen eingestellt wurde, wer als Letzter die Herstellung eingestellt hat, ist nur zu vermuten....
Ähnlich verhält es sich mit der Geschichte der modernen Manufakturen - hier gibt es allerdings Spuren, die man nur aufsuchen muss, es gibt Zeitungsarchive, und zum Teil noch lebende Zeugen. Die Geschichte der Schachfiguren ist jedoch ein derart nebensächliches Thema, dass wohl kaum jemand Zeit und Interesse finden wird, um diesen Details nachzugehen. Schon eine Monographie über die Drechslerfamilie Lardy und ihre Manufaktur ist vermutlich nur im universitären Bereich - etwa als Diplomarbeit - zu realisieren.
Heute wird im Jura nach wie vor gedrechselt - vor allem Spielzeug und Souvenirs aus Holz und Horn (24). Der früher enorme Bedarf nach Schachfiguren ist jedoch stark geschrumpft, und neue Erzeuger mit billigeren Angeboten aus Polen und Indien decken problemlos die schwache Nachfrage ab. Heute ist Schach zu einem grossen Teil in die virtuelle Welt des Internets abgesiedelt - und dort braucht man zum Spielen keine Schachfiguren mehr . Das praktische Spiel am Brett vollzieht sich nur mehr in den Vereinen - und da Schachfiguren lange halten, werden hier kaum mehr Schachfiguren benötigt, schon gar nicht die harmonischen und fein polierten Buchsbaumfiguren aus dem Jura....
(c) 2016 Nicholas Lanier
Im Jura ist seit dem 7. Jahrhundert gedrechselt worden - und naturgemäss entstanden hier schon sehr früh Schachspiele, die in der Folge ein hervorragendes Niveau an handwerklicher Perfektion erreichten. Vieles zu den frühen Drechslern, zur Entstehung der Formen der Schachfiguren wie Lyon und Phrygier liegt im Halbschatten der Geschichte vergraben - sofern nicht jemand systematisch auf die Suche nach Musterbüchern, Urkunden, Dokumenten aller Art geht, wird es auch so bleiben...wann z.B. die Fertigung von Lyon-Sätzen eingestellt wurde, wer als Letzter die Herstellung eingestellt hat, ist nur zu vermuten....
Ähnlich verhält es sich mit der Geschichte der modernen Manufakturen - hier gibt es allerdings Spuren, die man nur aufsuchen muss, es gibt Zeitungsarchive, und zum Teil noch lebende Zeugen. Die Geschichte der Schachfiguren ist jedoch ein derart nebensächliches Thema, dass wohl kaum jemand Zeit und Interesse finden wird, um diesen Details nachzugehen. Schon eine Monographie über die Drechslerfamilie Lardy und ihre Manufaktur ist vermutlich nur im universitären Bereich - etwa als Diplomarbeit - zu realisieren.
Heute wird im Jura nach wie vor gedrechselt - vor allem Spielzeug und Souvenirs aus Holz und Horn (24). Der früher enorme Bedarf nach Schachfiguren ist jedoch stark geschrumpft, und neue Erzeuger mit billigeren Angeboten aus Polen und Indien decken problemlos die schwache Nachfrage ab. Heute ist Schach zu einem grossen Teil in die virtuelle Welt des Internets abgesiedelt - und dort braucht man zum Spielen keine Schachfiguren mehr . Das praktische Spiel am Brett vollzieht sich nur mehr in den Vereinen - und da Schachfiguren lange halten, werden hier kaum mehr Schachfiguren benötigt, schon gar nicht die harmonischen und fein polierten Buchsbaumfiguren aus dem Jura....
(c) 2016 Nicholas Lanier
Anmerkungen
1) die Abtei hiess anfangs Kloster des Condat (= Zusammenfluss, nämlich der Bienne und des Tacon) , später Kloster des Heiligen Oyand, und erst nach dem 12. Jahrhunderte bürgerte sich der Name St.Claude ein.
s. auch Wikipedia
2) hier und in der Folge nach Michel Chevallier, Tableau industriel de la Franche-Comté 1960-1961, Annales Litteraires de l’Université de Besançon, vol.47, Ed. Les Belles Lettres, Paris 1961, pp.53 ff
3) nach Chevallier, op.cit, and
Marie-Claude Borgatti, Declin et Renouveau de St. Claude, Annales litteraires de l'Université de Besançon, (herausgegeben von Michel Chevalier) , ed. Les Belles Lettres, Parsi 1964 , p. 11 ff
4) siehe die entsprechende Karte bei Patrice Plain, Le developpement des pieces d'echecs Françaises au 18.siecle, Dokumentation vervielf+altigt, Bourges 2012
5) Chevalier, op.cit.
6) siehe auch http://www.artdecoceramicglasslight.com/makers/bastard-georges/bastard-georges---biography
7) nach Patrice Plain, Le developpement des pieces d'echecs en France au 18.siecle, verfielältigte Dokumentation, Bourges 2012
8) dies geht z.B. aus den Briefköpfen diverser Handelshäuser in Lyon hervor....
9) nach Plain, op.cit.
10) http://www.pagesjaunes.fr/annuaire/chercherlespros?quoiqui=Joly&ou=Saint+Claude+%2839200+-+JURA%29&idOu=L03947800&proximite=
11) siehe dazu https://fr.wikipedia.org/wiki/Bonnet_phrygien
12) nach http://opac.lesartsdecoratifs.fr/fiche/lardy-2
13) über Vauchier gibt es kaum Informationen, siehe etwa
http://www.bloomberg.com/profiles/companies/8570902Z:FP-vauchier-playbox
14) dazu sehr eindringlich Liseron Vincent Doucet-Bon, Dortan - village de France, Selbstverlag, Toulouse 1964,
siehe auch https://fr.wikipedia.org/wiki/Massacre_de_Dortan
15) nach Vincent Doucent-Bon, Seite 111
16) nach L’Alsace Illustrée/Nr. 6/1957 – 15mars 1957, pp.30/31
17)
18) Zu Roz siehe http://conliegensemble.blogspot.pt/2014/07/conliege-la-famille-roz-transforme-le.html
ebenso die Firmenwebseite http://www.tournerieroz.com/
19) siehe Brinckmann/Richter, Kampf der Nationen, de Gruyter & Co. 1959, p. 13
20) nach http://opac.lesartsdecoratifs.fr/fiche/lardy-2
21) siehe etwa see http://www.france-cartes.com/france-cartes/dusserre-heron-vauchier-france-cartes/
was die Steckschachfiguren betrifft, nach einer Einkaufsliste des Nürnberger Spielehändlers Vauen - demnach hat Vauchier den Nürnbergern von 1961 - 1969 beträchtliche Mengen von Plstik Figuren fürt Steckschachs geliefert....
22) nach mündlichen Informationen von Alain Chavet
23) Details dazu auf der hervorragendne Webseite von Alain Cazaux http://history.chess.free.fr/staunton.htm
24) z.B. Michel Muyard in Jeurre im Jura ....http://www.jura-tourism.com/offre/fiche/michel-muyard-tabletier-sur-corne/U%7CU6061
1) die Abtei hiess anfangs Kloster des Condat (= Zusammenfluss, nämlich der Bienne und des Tacon) , später Kloster des Heiligen Oyand, und erst nach dem 12. Jahrhunderte bürgerte sich der Name St.Claude ein.
s. auch Wikipedia
2) hier und in der Folge nach Michel Chevallier, Tableau industriel de la Franche-Comté 1960-1961, Annales Litteraires de l’Université de Besançon, vol.47, Ed. Les Belles Lettres, Paris 1961, pp.53 ff
3) nach Chevallier, op.cit, and
Marie-Claude Borgatti, Declin et Renouveau de St. Claude, Annales litteraires de l'Université de Besançon, (herausgegeben von Michel Chevalier) , ed. Les Belles Lettres, Parsi 1964 , p. 11 ff
4) siehe die entsprechende Karte bei Patrice Plain, Le developpement des pieces d'echecs Françaises au 18.siecle, Dokumentation vervielf+altigt, Bourges 2012
5) Chevalier, op.cit.
6) siehe auch http://www.artdecoceramicglasslight.com/makers/bastard-georges/bastard-georges---biography
7) nach Patrice Plain, Le developpement des pieces d'echecs en France au 18.siecle, verfielältigte Dokumentation, Bourges 2012
8) dies geht z.B. aus den Briefköpfen diverser Handelshäuser in Lyon hervor....
9) nach Plain, op.cit.
10) http://www.pagesjaunes.fr/annuaire/chercherlespros?quoiqui=Joly&ou=Saint+Claude+%2839200+-+JURA%29&idOu=L03947800&proximite=
11) siehe dazu https://fr.wikipedia.org/wiki/Bonnet_phrygien
12) nach http://opac.lesartsdecoratifs.fr/fiche/lardy-2
13) über Vauchier gibt es kaum Informationen, siehe etwa
http://www.bloomberg.com/profiles/companies/8570902Z:FP-vauchier-playbox
14) dazu sehr eindringlich Liseron Vincent Doucet-Bon, Dortan - village de France, Selbstverlag, Toulouse 1964,
siehe auch https://fr.wikipedia.org/wiki/Massacre_de_Dortan
15) nach Vincent Doucent-Bon, Seite 111
16) nach L’Alsace Illustrée/Nr. 6/1957 – 15mars 1957, pp.30/31
17)
18) Zu Roz siehe http://conliegensemble.blogspot.pt/2014/07/conliege-la-famille-roz-transforme-le.html
ebenso die Firmenwebseite http://www.tournerieroz.com/
19) siehe Brinckmann/Richter, Kampf der Nationen, de Gruyter & Co. 1959, p. 13
20) nach http://opac.lesartsdecoratifs.fr/fiche/lardy-2
21) siehe etwa see http://www.france-cartes.com/france-cartes/dusserre-heron-vauchier-france-cartes/
was die Steckschachfiguren betrifft, nach einer Einkaufsliste des Nürnberger Spielehändlers Vauen - demnach hat Vauchier den Nürnbergern von 1961 - 1969 beträchtliche Mengen von Plstik Figuren fürt Steckschachs geliefert....
22) nach mündlichen Informationen von Alain Chavet
23) Details dazu auf der hervorragendne Webseite von Alain Cazaux http://history.chess.free.fr/staunton.htm
24) z.B. Michel Muyard in Jeurre im Jura ....http://www.jura-tourism.com/offre/fiche/michel-muyard-tabletier-sur-corne/U%7CU6061