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Kontakt: info@schachmuseum.com

Grosshandel

Schach bedeutet früher im Spielgrosshandel einen wichtigen Programmpunkt - das hat sich mit dem Nachlassen des Schachinteresses und dem Aufkommen zahlreicher anderer Freizeitaktivitäten sowie anderer Spiele stark reduziert, heute ist Schach aus dem Angebot von Grossvertrieben von Spielen und Spielzeug fast verschwunden. Es gab jedoch , und gibt immer noch - einige Grosshändler , die weiterhin auf Schach konzentriert sind, und damit gut fahren. Dei Bedeutung dieser fFirmen kann man kaum überschätzen - die Verbreitung und auch der Erhalt von Schachspiel als soziale Aktivität hängt eng mit deren kommerziellem Auftreten zusammen. Eine Firma wie Weible etwa hat vielleicht mehr für die Verbreitung des Schachspiels getan als die meisten Verbände, Vereine und Schachbünde.....hier folgen einige existierende Grosshandelsfirmen, und einige nicht mehr existierende.....

Bestehende Grosshandelsfirmen

Bochenek

Das Aufblühen des "polnische Schachexportwunders"  hat der Krakauer Händler Andrzej Bochenek von den 80-er Jahren an nicht nur begleitet, sondern stark beeinflusst und zum Teil verursacht. Die zahlreichen Detailhändler, die in den Arkaden des alten Marktes auf dem Krakauer Hauptplatz Schachspiele und bemaltes hölzernes Kunsthandwerk aus den Beskiden anbieten, wurden und werden alle von Bochenek versorgt - wie auch Hunderte von Händlern aller Art , die seit vielen Jahren aus ganz Europa nach Krakau strömen, um sich bei Bochenek einzudecken. Wenn es not tat, setzte sich Bochenek auch in seinen Kleinlaster, und fuhr quer durch Europa, um zu liefern. Sehr früh erkannte der gewiefte Geschäftsmann, dass  das polnische Handwerk einen "Goldenen Boden" hat, in Europa beinahe einzigartig dastand, und daher zunehmend auch Absatz im Ausland finden konnte.  Wenn heute in ganz Europa, ja auf der ganzen Welt bis Südamerika und Ostasien  auf Märkten, in Kunsthandwerksläden und Spielzeuggeschäften die typischen branddekorierten polnischen Schachspiele zu finden sind, so ist dies zu einem grossen Teil Bochenek und seinen Mitstreitern zu verzuschreiben. Bochenek setzte immer auf Zusammenarbeit mit den Produzenten, vertrieb die gesamte Palette von Wegiel, Gniadek und Madon sowie anderen - ausser Schach bietet die Firma auch die beliebten bemalten und gravierten Kästchen und Schachteln an, sowie Matrioschka-Puppen, die in den Beskiden beheimatet waren und sind. Inzwischen sind dem agilen Händler mehrere inländische Konkurrenten im Grosshandel erwachsen (siehe unten!)  - trotzdem bleibt die Firma Bochenek bei polnischen Schachspielen die Referenz.  (1)

dal Negro

1928 erwirbt der Geschäftsmann Teodomiro dal Negro eine  bestehende, von Österreichern gegründete Spielkartenfabrik in Treviso, die bis auf 1756 zurückgeht. Unter dal Negro und  seinen Töchtern  entwickelt sich das Unternehmen prächtig, sehr bald gehört die Firma zu den grossen Spielkartenerzeugern in Italien und Europa . In den 60er und 70 er Jahren des 20. Jahrhunderts weitet dal Negro das Angebot auf Roulette und Brettspiele aus. Von davon rührt eine alte Beziehung zum Schachfigurenerzeuger Chavet in Frankreich - Chavet beliefert dal Negro mit Schachfiguren, und Chavet vertritt bzw. vertrat die Belange der Trevisaner in Frankreich. Bei dal Negro werden Schachbretter und Schachkästen, sowie Backgammonbretter in der hauseigenen Tischlerei gefertigt, und z.T. mit Chavet-Stauntonfiguren ausgestattet. Das Unternehmen  hat vor kurzem einen grossen Spielpark in Treviso eröffnet, und gehört zweifellos zu den grossen Namen am Horizont der Spielwarenbranche in Europa und Übersee. Schach - läuft nebenher mit...auf der Nürnberger Spielwarenemesse gehört dal Negro seit gut 50 Jahren zu den Stammausstellern. ( 2)

Niggemann

E. Niggemann betrieb in den 80er Jahren einen Schachhandel in Köln - aufgrund der damaligen Computereuphorie stark auf Schachcomputer zentriert. Als der Sohn Günter Niggemann in den 90-er Jahren übernahm, änderte sich alles: die Firma zog nach Heiden in die Nähe der holländischen Grenze, und verlegte sich vor allem auf Versand- und Grosshandel via Internet. Heute  ist Niggemann vermutlich der grösste Fachhändler im Bereich Schach in Europa - und beliefert zahlreiche kleinere Unternehmen in anderen Landesteilen in und ausserhalb von Deutschland. Niggemann importiert von Erzeugern auf der ganzen Welt, führt Bücher und Zeitschriften fast aller Verlage, sowie die heute so unumgängliche Software von Chess Base, Chess Assistant usw.

 Philos

Seit 1996 betreiben Heinz-Werner Gassmüller und Uwe Nedele diesen Grosshandel - in Spielen aus Holz und Naturstoffen, ganz dem Bio-Zeitgeist gemäss. Naturgemäss ist Schach einer der wichtigen Teile des Angebots - Philos bietet zahlreiche Schachfigurensets an, die originellerweise mit den Name Römischer und Deutscher Kaiser gekennzeichnet sind! Philos importiert den Grossteil seiner Produkte aus Indien und dem Ostasiatischen Raum, jedoch auch aus europäischen Ländern, wie Polen (Wegiel) und Rumänien (Aradora-Uhren).   Alle Angebote richten sich ausschliesslich an Händler, ein Direktverkauf oder Webshop existiert - vorläufig? - nicht. Auf der Nürnberger Spielwarenmesse ist Philos regelmässig mit einem eigenen Stand vertreten. Die Webseite ist allerdings nur disfunktionell zu nennen...

DGT

 DGT Projects ist  1992 durch  Ben Bulsink and Albert Vasse in Enschede in den Niederlanden gegründet worden, um elektronische Schachuhren zu erzeugen und zu vertreiben. Bulsink hatte schon 1985 die notwendige Software für die Uhr programmiert,   doch fehlte ihm sowohl Kapital wie die nötigen kommerziellen Talente, ume eine Fertigung sowie einen Vertrieb auf die Beine zu stellen. Unter der Leitung von Albert Vasse gelang es, die offizielle Anerkennung durch die FIDE für den DGT-Schachtimer zu erhalten , und damit die zahlreichen Mitbewerber aus Deutschland, den USA und Fernost ( es gab sogar aus Armenien eine elektronische Schachuhr!) bei elektronischen Timern zu überflügeln. Durch viele Jahre war der DGT-Timer die einzige von der FIDE empfohlenen Schachuhr, der Verkauf stieg in rasantem Tempo an, und trotz des lebendigen Wettbewerbs wurden sämtliche Mitbewerber bei den Verkaufszahlen weit  hintangelassen.  Dieser Abstand vergrösserte sich noch, als DGT in den 90-er Jahren - zugerkennende Schachbretter mit Figuren gab es schon bei Computern wie Mephisto! - ein elektronisches Schachbrett auf den Markt brachte, mittels dessen man Züge, Partien und ganze Turniere live via Bluetooth im Internet übertragen konnte - natürlich war ds Brett auch mit dem Timer verbunden, sodass man sogar den Zeitverbrauch der Spieler auf dem Bildschirm mitverfolgen konnte - und kann!  Mitbewerber wie New in Chess sowie eine russische Firma, die ebenfalls mit dieser Technologie experimentierten - mussten das Handtuch werfen - DGT arbeitete zu gut mit der FIDE zusammen, die Schacholympiade in Elista 1998 wurde zum ersten erfolgreichen Auftreten der Niederländer.  Ein Füllhorn von Glück und Geld ergoss sich über die Uhrenbauer aus Enschede - alle grösseren Turniere, Oberligen, Verbände, Vereine und Turnierveranstalter mussten sich mit den DGT -Brettern und Uhren ausrüsten, um bei der Stampede ins Internet mithalten zu können - ganz nebenbei bot sich durch die Übertragungen auch die Möglichkeit zum Schwindeln, durch Zugriff auf Ratgeber ausserhalb des Turniers! Heute gelten die DGT-Bretter  als von der FIDE anerkannter und empfohlener Mindeststandard bei allen grösseren Schach-Wettbewerben, und DGT ist über die Jahre zu einem mittleren Industrieunternehmen mit über 100 Beschäftigten geworden.  DGT erzeugt im wesentlichen heute elektronische Produkte für Schach und andere Brettspiele - vor allem die DGT-Bretter, die diversen DGT-Timer, den Spielwürfel mit zahlreichen Zeitmessungsschemata,  hat sich aber auch in traditionelle (analoge!) Bereiche ausgeweitet. So verkaauft man heute auch Turnierfiguren aus Holz (indischer Herkunft), konventionelle Schachbretter (aus Spanien), Plastikfiguren, eine Schach "Einsteigerbox" für Kinder, auch Training -CDs für Schach, und sogar software, um  den modernen Schachcomputer Revelation 2 gegen "Uraltmaschinen" aus den 90er Jahren zu paaren..- dabei bedient man sich etwa der Schachstars Vladimir Kramnik und Judith Polgar, um den Verkauf zu fördern.  2015 haben Bulsink und Vasse die Firma verkauft, heute leitet Hans Pees das Unternehmen - das nun nicht mehr als DGT Projekte , sondern schlicht als DGT firmiert!

Sunrise Handicrafts

1996 machte Michal Rywacki sich selbständig und etablierte seine eigene Handelsfirma zum Handel mit Schachprodukten aus Polen. Inzwischen hat sich auch einiges andere dazu geschlagen, wie die Vertretung des britischen Schachbuchverlags Quality Chess , sowie andere Spiele aus Holz. Einiges  wird im Hause erzeugt, im wesentlichen vertreibt Sunrise jedoch - auch über eine zweite Webseite - die Produkte anderer Firmen wie Wegiel und Madon.

Texma

Auf Reisen zu Schachturnieren im Westen hatte der IM Andrej Filipowicz ,  wie viele andere reisende Schachspieler auch, immer einige Schachbücher, Uhren und Figurensätze bei sich, um sie unterwegs zu verkaufen - derartiges war im ganzen Ostblock üblich, der sogenannte Ameisenhandel . Aus diesen kleinen Geschäften entstand der Wunsch, sich selbständig zu machen - und im Endeffekt die Firma Texma, die sich vorerst mit dem Handel und Export  polnischer Schachspiele beschäftigte. Stück um Stück rundete sich die Angebotspalette ab - ein grosser Coup war die Übernahme der bekannten Hamburger Schachuhrenmarke BHB Mitte der 90-er Jahre, deren Uhrwerke damals schon um die Ecke in Lodz bei der Uhrenfabrik Mera-Poltik gefertigt wurden. Heute produziert Texma in einer eigenen Tischlerei den Hauptteil des Verkaufsprogramms - grossteils Schachspiele, Schachbretter und andere Holzspiele wie Backgammon.

Weible

Die Firma Weible ist wohl das traditionsreichste deutsche Spielehaus - das Unternehmen  wurde 1907 von dem Techniker Carl Weible in Schorndorf gegründet, um vor allem Knetmassen für Kinder sowie industriellen und handwerklichen Gebrauch herzustellen. Sehr bald beteiligte sich der Kaufmann Viktor Oettinger an dem vielversprechenden Unternehmen, und damit nahm die Firma einen raschen Aufschwung. In diesen Zeiten waren Knetmassen wie Plastilin gefragt und viel verkauft - auch die Firma Hausser hatte mit Knetmassen und fertigen Massefiguren Fortune gemacht. Bei Weible stand man während des 2.  Weltkrieges vor dem Problem, keinen Kautschuk oder  Synthetikgummi für die Massen zu bekommen. Holz jedoch gab es, und so stellte man schon 1942 die Weichen in Richtung Schachspiel. Seit damals bis heute hat Weible mit praktisch allen deutschen Schachfiguren- und Schachmaterialherstellern gearbeitet, von den Odenwälder Drechslern über Nürnberger Spielemacher bis zu den Spielekombinaten der DDR - nach wie vor ist Weible der führende Grosshandel für Schachspiele in Deutschland.  Heute wird Weible von Michael Joos geleitet. Nach wie vor bietet Weible eine reiche Auswahl an Schachspielen an, die aus Indien, Italien und anderen Gegenden bezogen werden - dazu kommen andere Spiele , grössteils aus Holz. Nach wie vor sind die Knetmassen jedoch ein wichtiges Standbein des Hauses, das ebenfalls zu den Stammgästen bei der Nürnberger Spielwarenmesse gehört. ( 3)

Nicht mehr bestehende Grosshandelsfirmen

Carl Heinrich Oehme

Dieser traditionsreiche Spielwarenverlag entstand schon 1787 als der aus einer Verlegerfamilie stammenden Georg Carl Oehme in Waldkirchen sein Verlagsgeschäft einrichtete. Schon sein Sohn konnte einen wesentlich umfanreicheren Betrieb übernehmen, und das Haus  in der Folge noch ausbaute. Das Verlagsgeschäft betand im Aufkaufen und Zusammenstellen von diversen handwerklichen Produkten, Tieren, Ringelspielen, Spielen, Spanschachteln und anderen Behälter - sowie im Verkauf im Ausland mittels Handelsniederlassungen und einenm weitverzweigten Netz von Zwischenhändlern, Kleinhändlern etc. Dabei wurde auch im Erzgebirge weitgehend mit Heimarbeitern und kleinen Produzenten gearbeitet, die Produkte stammten aus dem Raume Seiffen und Waldkirchen. Schachspiele nahmen in der Handesltätigkeit der Firma sicher nur einen geringen Raum ein, immerhin zeigt das Musterbuch von 1850 zwei verschiedene Formen von Schachfiguren - Spielzeugsätze und einen an St.George-Formen aus England angelehnten. Etwa um 1915 muss die Firma Oehme den Schachwarenerzeuger Louis Arnold ubernommen haben, und von da an wohl mehr mit Schachartikeln - Bretten, Figuren, Kästen gehandel haben. Zeitweise besass Oehme sogar einen Betrieb zur Erzeugung von Zündhölzern! Von 1900 bis 1927 waren bei Oehme ständig zwischen 30 - 50 Angesstellte und Arbeiter  beschäftigt. Oehme war ein Familienbetrieb, und wurde in der Familie weiter vererbt. 1930 starb der letzte männliche Oehme, Paul Johannes, seine Witwe Gertrud führte die Firma bis zum Ende des Weltkrieges, danach übernahmen zwei Töchter, Käte Hedrich und Charlotte Anger, die Führung des Handels - der offenbar in der DDR noch eine Zeitlang weiter bestanden hat. Mit der dem zunehmenden Druck des SED-Führung gegen "Restbestände der kapitalistischen Wirtschaft" dürften die beiden Damen irgendwann in den 60er Jahren das Handtuch geworfen haben. (4) Der Kelkheimer Sammler und Schachforscher Manfred Eder hat 1994  mit der 84-jährigen  Käte Hedrich gesprochen, die noch eine Originalversion des alten Musterbuches im Hause hütete. (5)

Rolland

   Die schon legendäre Firma A.P.F. von Rolland reicht weit zurück - 1827 gründete der Berliner Drechslermeister Arthur Paul Friedrich von Rolland eine Werkstatt und erzeugt anfangs vor allem Tabakspfeifen, später auch andere Erzeugnisse des täglichen Bedarfs. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Firma beträchtlich gewachsen, es gab ein umfangreiches Sortiment von Tabakspfeifen und anderen Raucherartikeln in Meerschaum, Büffelhorn, und Holz. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es  bereits Schachartikel - wohl aus Borstendorf - im Angebot - zu dieser Zeit wurde die Firma von der Familie Rolland an den Prokuristen Rohloff verkauft.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Anteil von Schachartikeln stark ausgeweitet und schliesslich zum zentralen Bereich bei Rolland.  Die Firma befasste sich  zunehmend mit der Erzeugung, der Verpackung und dem Grosshandel von Schachspielen, Schachfiguren und allen sonstigen mit dem Schachspiel zusammenhängenden Objekten.  A.P.F.v.Rolland verfügte in Berlin über eine Kunststoff-Spritzerei mit 8 Maschinen, einen eigenen Formenbau, eine Siebdruckerei, eine eigene Galvanik für Roulettespiele und Metallschachspiele, sowie eine Montage für die Spieleproduktion.  Auf dem Höhepunkt führte Rolland 250 verschiedene Verkaufsartikel, fast alle mit Schach zusammenhängend - der grosse Verkaufsrenner war die eigene Schachuhr, die anfangs im Hause mit Villinger Uhrwerken montiert wurde, später mit polnischen Uhrwerken von Mera-Poltik, und zu guter Letzt ganz bei Mera Poltik erzeugt wurde.  Im Zenit des Handelsumsatzes verkaufte die Firma im Jahr 40.000 Schachuhren , unter anderem in die USA, nach England, Frankreich, und  in die skandinavischen Staaten.  Rolland kaufte Figuren und Bretter  in Indien, von den Philippinen, aus Italien, von deutschen Erzeugern wie Bohemia, Ulbrich, Müller und Denker im Odenwald, und dem VEB Borstendorf/Grünhainichen ,  sowie Dutzenden anderen Anbietern in Frankreich und im Ostblock, und verkaufte sowohl an den Spielwarenhandel, wo Schach  in den 80er Jahren schon sehr stark zurückging, wie an Vereine, Schachläden und Turnierveranstalter. Besonders gut war die Beziehung zum VEB Grünhainichen/Borstendorf, deren Schachspiele Rolland in allen möglichen Formen und Verpackungen anbot. Aber auch aus Ungarn, der Sowjetunion und Jugoslawien importierte Rolland Schachmaterial und Figuren. Die Spannweite des Angebots war unglaublich gross: sowohl für den Geschenkartikelhandel, wie für die spezielle Schachszene hatte Rolland zahlreiche Varianten von Spielen im Angebot. 1986 wurde Robin Terry Geschäftsführer, und 1995 übernahm er den Betrieb in Eigenregie, der nunmehr als RCR Terry GmbH firmierte.  In den zunehmend schwieriger werdenden Bedingungen - Rückgang von Schach, Digitalisierung, starke Konkurrenz von Grossfirmen - konnte der neue Chef den Handelsbetrieb auf Dauer nicht mehr halten, und  2004 musste man bei der  traditionsreichen Firma endgültig die Bücher zuklappen. (6)

Nachtrag 10.3.2017 :  vollkommen verändert, stark korrigiert und ergänzt, dank umfassenden Mitteilungen durch den letzten Besitzer Robin Terry - herzlichen Dank!
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Nachweise

1) nach eigenen Recherchen...
2) .. unter Verwendung der Angaben auf der Webseite von dal Negro
       auch Wikipedia https://it.wikipedia.org/wiki/Dal_Negro_%28azienda%29
3) ... zum Teil nach Angaben von Weible auf der eigenen Webseite....
4) nach Manfred Bachmann (Hg), Das Waldkirchener Spielzeugmusterbuch. Edition Leipzig/Heimeran, Leipzig 1977, s 19 ff.
5) siehe dazu  Manfred Eder,  Die Lessing-Schachfiguren...., Schach-Journal 1/1994,  pp 86 ff
6) zum Teil aufgrund pers. Erfahrungen...die Firma Rolland und ihre sehr diskreten Manager haben praktisch keinerlei auffindbare Spuren hinterlassen....
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